vor ungefähr einer Stunde habe ich den geleasten Nissan beim Händler auf den Hof gestellt und für mich einstweilen das Thema E-Auto abgeschlossen.
Da ich ganz aktuell noch Erfahrungen zum Langstreckenbetrieb bei Minusgraden hinzufügen konnte, fühle ich mich in der Enttäuschung über das doch nicht eben nachgeworfene Automobil im Besonderen, aber auch am Thema im Allgemeinen bestätigt.
Von der Euphorie, dass alle Welt kapiert habe, dass uns der Planet unter dem Arsch verreckt ist dank Corinna und Putinischer Kriege nix mehr über.
Die Preise für exakt Alles und Jedes aber auch und gerade Fahrstrom ziehen gewaltig an, warum ist egal, es wird Kasse gemacht, weil jeder seine Mehrkosten weiterzugeben gezwungen ist.
Was passiert, wenn das nicht passierte (das Weitergeben), bleibt offen, ist aber nicht Gegenstand iwelcher Diskussionen. Als abhängig Beschäftigter im öffentlichen Dienst ist es mir natürlich nicht möglich, meine Kosten an iwen weiterzugeben, ....
Zurück zum Thema:
Unlängst bin ich frühmorgens bei -18° C Außentemperatur mit dem Batteriewagen gen Süden gestartet. Landstraße. Wollte nach Bad Wörishofen, mein Weibi auf Reha heimzusuchen. Gesamte Strecke wären 193 km, sollte das Auto laut Prospekt eigentlich können (bis zu 250km Reichweite




Mit 100% Akku und am Netzstecker vorgewärmtem Auto bin ich nach 68km Strecke an der Ladesäule gestanden, dortselbst mit 13% Reserve angelangt.
Da die Batterie mangels Temperaturmanagement kalt war, ging das Laden noch langsamer, als so schon, daher hatte ich Zeit, meine Rechenkünste zu bemühen. Anhand der vom Fzg. gelieferten Daten ist mir rasch klar geworden, dass von den brutto 40 kWh Batteriekapazität nur 30 kWh zur freien Verfügung stehen. Den Rest behält die Karre für sich, vllt. um bei niederen Temperaturen die Batterie wenigstens vor dem Frosttod bewahren zu können (ab -20°C wird das ein Thema).
Der Verbrauch auf die genannte Strecke summierte sich auf jenseits die 25 kWh / 100 km. Ist absolut gesehen und im Vergleich zu Verbrenner net die Welt, aber für diese Batteriekapazität entschieden zu viel. Man steht mehr, als man fährt und das Ingangsetzen div. Ladeinfrastruktur ist auch noch ein Kapitel für sich, kann, muss aber nicht funktionieren. Überdacht sind die wenigsten Säulen, sodass es -sollte es doch einmal etwas Winter geben- an Trivia wie eingefrorenen Verriegelungshebelchen oder Tastern für den Ladestart durchaus scheitern kann, Strom einzukaufen!
Fazit:
1) das Auto Nissan Leaf II war ein Griff ins Klo, wenn man betrachtet, was es kann und was es kostet. Gleich alte Marktbegleiter können mehr, kosten weniger.
2) Nr. 1) ist ein klassischer Fall von selber schuld, wer vorher sauber vergleicht und vllt. nicht nach jedem Köder schnappt, muss hinterher vllt. weniger lamentieren.
3) Ladeinfrastruktur: Leider überlässt man den Ausbau von schnellen Lademöglichkeiten den Ölscheichs, Energiemafiosi, Automobilkonzernen und Lebensmitteldiscountern. Entsprechend planvoll und flächendeckend ist das verfügbare Netz. Es gibt in unserem High-Tech Autowunderland mehr Ladewüste als anderswo. In D gibt es Gegenden, da kommst du ohne Übernachtung oder ganz großen Akku nicht durch, wenn du dich dusselig genung anstellst.
4) Es gibt einen Wust von Fahrstromanbietern, Abrechnern, Roamern und Ladeapps, mehr oder minder preisrabattierten Angeboten, ohne gefühlt 5 verschiedene Accounts geht gar nix, aber manchmal auch mit ebensowenig wenn
5) Die Säulen immer wieder auf Störung gehen und auch die Heißleine telefonisch letztlich nur ein geheucheltes Beileid parat hat.
6) Die Blindflieger die den Dampfer "Deutschland" über die stürmische See steuern (Regierung genauso wie Opposition), haben entweder keine Ahnung, keine Lust oder beides, entscheidende Fortschritte einzufordern, oder durch kluge Regelungen ins Gleis zu setzen (Bezahlung per Debitkarte ab 2030 vorgeschrieben, ...), man beschränkt sich darauf, Steuergelder in die Taschen windiger BWL'ler zu schaufeln und den Konzerngranden Zucker in den Hintern zu blasen (mit Pressluft, damit das Zeug auch oben ankommt! Sh. CCS- Ladestecker, in Deutschland mit Verspätung erfunden, mittlerweile EU-Standard. Fa. Mennekes grüßt freundlich).
Da ich nicht Greta mit Vornamen heiße, kein Fan von Sekundenkleber an den Gräten bin, keine leiblichen Kinder habe und mir auch selten jemand etwas schenkt, das im Kontext hilfreich wäre, habe ich beschlossen, dass mein "Ur"-alt Fuhrpark am Leben gehalten wird, solange es halbwegs geht, es Benzeng oder anderen Brennstoff gibt, mit dem man den Betreiben kann und ansonsten mich diese Welt am Allerwertesten kann.
Ich werde mich nach Kräften bemühen, keine allzugroße Sauerei zu veranstalten, aber jede weitergehende Anstrengung einstweilen vermeiden.
Greetz
Dirk